Black-out! So mancher Student kennt dieses Gefühl aus einer mündlichen Prüfung: Plötzlich versagt das Gedächtnis, das gespeicherte Wissen kann nicht abgerufen werden.
Warum sich Menschen in Stress-Situationen – etwa als Zeugen vor Gericht oder im Vorstellungsgespräch – auf einmal nicht mehr richtig erinnern können, hat der Zürcher Forscher Dominique de Quervain mit seinen Mitarbeitern untersucht, und er ist dabei den zellbiologischen Ursachen des Phänomens auf die Spur gekommen. Schuld hat offenbar ein Hormon namens Kortisol, das in einer Stress-Situation vermehrt von den Drüsenzellen der Nebennieren ins Blut abgegeben wird und so auch ins Gehirn gelangt.
Die Zürcher Psychologen untersuchten 36 Frauen und Männer mittleren Alters, denen sie auf einem Computerbildschirm 60 verschiedene deutsche Substantive präsentierten – mit der Aufforderung, sich möglichst viele davon zu merken. Am folgenden Tag wurden die Versuchspersonen getestet. Eine Stunde vor dem Test erhielt die Hälfte der Teilnehmer eine Tablette Kortison, welches im Körper umgehend in Kortisol (Hydrokortison) umgewandelt wird. Die Testergebnisse waren viel schlechter als in der Kontrollgruppe, die anstelle von Kortison ein Plazebo erhielt.
Zwei Wochen später wurden die Rollen vertauscht. Diesmal bekamen diejenigen Personen Kortison, die zuvor das Plazebo erhalten hatten. Auch sie erinnerten sich im Test an deutlich weniger Wörter als die Kontrollgruppe, und ihre im Speichel gemessenen Kortisolwerte waren so stark erhöht wie ansonsten nur in Stress-Situationen.
Stress blockiert offenbar mittels des Stresshormons Kortisol das Abrufen von Wissen aus dem so genannten „deklarativen“ Gedächtnis, in dem semantisches (verbal kodiertes) Wissen, aber auch vergangene Episoden, Erinnerungen an erlebte Ereignisse, gespeichert sind.
Hingegen werden das Kurzzeitgedächtnis und der eigentliche Lernvorgang, die Abspeicherung des Gelernten im Langzeitgedächtnis, durch Kortisol nicht gehemmt. Dies zeigten sinnreiche Kontrollversuche, in denen die Kortisontablette den Probanden eine Stunde vor dem Lernen der Wörter verabreicht wurde.
Das Versagen der Gedächtnisfunktion kann, gerade bei älteren Arbeitnehmern mit einem altersbedingt erhöhten Kortisolblutspiegel, verheerende Folgen haben, die zu einem Teufelskreis führen, bei dem oft nicht klar ist, wo er seinen Ausgang nimmt, was also Ursache und was Folge ist. Diese Menschen fühlen sich infolge ihrer Gedächtnisschwäche unter Termindruck „gestresst“ und der beruflichen Belastung nicht mehr richtig gewachsen; aber gerade dadurch wird nun noch mehr Kortisol in den Blutkreislauf ausgestossen und das Erinnerungsvermögen abermals geschwächt. So vergessen sie Termine und Namen, machen Fehler und bekommen daher Angst, „es nicht mehr zu schaffen“. Der chronische, „psychosomatisch“ krank machende Stress ist dann vorprogrammiert.
Der Einfluss von Stress und Kortisol auf unser Erinnerungsvermögen ist ein gutes Beispiel dafür, wie eng das Mentale (engl.: „mind“) und das Biologische, also körperliche Prozesse, etwa der Hormonausstoss aus den Nebennieren, miteinander zusammenhängen und sich wechselseitig bedingen. Körper-seelische Zusammenhänge dieser Art sind aber nicht nur aus der Hormonlehre (Psychoendokrinologie), sondern auch aus der Stressforschung und Immunologie bekannt; sie sind sowohl psychosomatischer als auch somatopsychischer Art. Man denke z.B. an das relativ neue Gebiet der Psychoneuroimmunologie. Wie sehr können aber – und das ist bekanntlich ein Gemeinplatz – auch körperliche Schmerzen, die Funktion des Herzens, die Atmung und unsere Verdauung von unserer seelischen Befindlichkeit abhängen.
Da sich Körper und Psyche gegenseitig beeinflussen, verhalten sich biologische und psychosoziale Betrachtungsweisen komplementär. Sowohl die biologische als auch die personale bzw. soziopsychologische Ebene sind gleichermassen wichtig für das Verständnis der Körper-Seele-Beziehung. Während ausschliesslich psychoanalytisch bzw. hermeneutisch orientierte Psychosomatiker der älteren Generation wenig Verständnis für die biologische Blickrichtung hatten – da dabei der Mensch auf eine „seelenlose Maschine“ reduziert werde –, hat die heutige Psychosomatik einer eher interdisziplinären Sichtweise Platz gemacht:
„Kein klinischer Psychosomatiker kann die biologisch-naturwissenschaftliche Ebene ausgrenzen, sie bildet stets einen wichtigen Teil seines Denkens und Handelns“, schreibt der Heidelberger Psychosomatiker Gerd Rudolf in der Einführung zu seinem Lehrbuch „Psychotherapeutische Medizin und Psychosomatik“.
Im folgenden Beitrag möchten wir nun – von der Physiologie her kommend – verständlich machen, wie die „körpereigene Chemie“ mittels Hormonen und Neurotransmittern auf die Psyche einwirken kann und wie unser Gehirn, aber auch unsere mentalen Glaubensstrukturen („belief structures“) die Gesundheit des übrigen Körpers beeinflussen können.
Hypnosetherapie bietet eine Vielzahl von neurobiologischen und psychosomatischen Therapieansätzen, insbesondere in Bezug auf Stress und Gedächtnisprobleme.
Stressreduktion: Hypnose kann helfen, die Stressreaktion zu modulieren, indem sie das autonome Nervensystem beeinflusst. Dies kann zu einer Reduzierung der Kortisolproduktion führen, was wiederum das Gedächtnis und die kognitive Funktion verbessert.
Neurotransmitter und Hormone: Hypnose kann die Freisetzung von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin fördern, die eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Stimmung und Gedächtnis spielen.
Hirnstrukturveränderungen: Studien haben gezeigt, dass Hypnose neuronale Umstrukturierungen bewirken kann, was die Gedächtnisleistung und die Fähigkeit zur Stressbewältigung verbessern kann.
Emotionale Verarbeitung: Hypnosetherapie ermöglicht eine tiefere emotionale Verarbeitung von Stressoren, was zu einer Verringerung psychosomatischer Symptome führen kann, die durch Stress und Angst verursacht werden.
Selbstheilungskräfte aktivieren: Die Therapie fördert die Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers, was bei der Bewältigung von stressbedingten Gedächtnisproblemen hilfreich sein kann.
Veränderung von Glaubensstrukturen: Hypnose kann helfen, negative Glaubensstrukturen zu verändern, die das Gedächtnis und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Durch positive Suggestionen kann das Selbstvertrauen gestärkt werden.
Umgang mit Ängsten: Hypnosetherapie hat sich als wirksam bei der Behandlung von Prüfungsangst und anderen stressbedingten Ängsten erwiesen, was die Gedächtnisleistung in stressigen Situationen verbessern kann.
Individuelle Therapieansätze: Hypnosetherapeuten passen die Behandlung an die spezifischen Bedürfnisse des Klienten an, um sowohl psychische als auch physische Symptome zu adressieren.
Kombination mit anderen Therapien: Hypnosetherapie wird oft in Kombination mit anderen therapeutischen Ansätzen eingesetzt, um die Wirksamkeit zu erhöhen.
Die Hypnosetherapie zeigt vielversprechende Ergebnisse in der Behandlung von Gedächtnisproblemen, die durch Stress und Angst verursacht werden, und wird zunehmend als integrativer Bestandteil psychosomatischer Therapieansätze anerkannt.
In einer Hypnosesitzung können verschiedene positive Suggestionen verwendet werden, um die neuro-psychophysiologischen Beziehungen zu beeinflussen, insbesondere in Bezug auf Stress, Gedächtnis und emotionale Verarbeitung.
Diese positiven Suggestionen können dazu beitragen, die Auswirkungen von Stress auf das Gedächtnis und die emotionale Gesundheit zu verringern, indem sie eine entspannende und unterstützende Umgebung schaffen.
Die "Aufdeckende Hypnose", auch bekannt als R2C (Regress to Cause), ist eine spezielle Form der Hypnosetherapie, die sich auf die Ursachen von emotionalen und psychologischen Problemen konzentriert.
Insgesamt bietet die Aufdeckende Hypnose (R2C) einen vielversprechenden Ansatz zur Behandlung von Stress, Gedächtnisproblemen und emotionalen Schwierigkeiten, indem sie den Klienten in die Lage versetzt, tiefere Einsichten in ihre eigenen Erfahrungen zu gewinnen und diese zu verarbeiten.
Die ChiroTrance Hypnose ist eine spezielle Form der Körperhypnose, die ohne Worte auskommt und sich auf die Aktivierung der Selbstheilungskräfte konzentriert.
Die ChiroTrance Hypnose kann zur Verbesserung der Gedächtnisleistung und zur Reduzierung von Stress führen. Durch die Aktivierung der Selbstheilungskräfte und die Förderung einer positiven emotionalen Verarbeitung wird die Verbindung zwischen Körper und Geist gestärkt, was zu einer ganzheitlichen Verbesserung des Wohlbefindens führt.
Rüegg, Johann Caspar. Gehirn, Psyche und Körper: Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie.
Sujata, Uwe. Im Austausch mit Johann Caspar Rüegg: Hypnose und ihre Auswirkung auf Gehirn, Psyche und Körper.